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Internationale Tagung: Datennaturen

06.03.2020, 17:30 - 07.03.2020
Kunstraum Walcheturm, Kanonengasse 20, 8004 Zürich

Daten sind nie einfach gegeben, sondern werden in vielfältigen Prozeduren hergestellt, berechnet und verteilt. Dies gilt insbesondere auch im digitalen Datenraum. Entgegen der Annahme, das Prozessieren von Daten sei eine rein logisch-mathematische Angelegenheit, besitzen Daten einen physischen Körper und bedürfen massiver Infrastrukturen. Die interdisziplinär angelegte Tagung Datennaturen versteht Daten selbst als Organismen, die bestimmte Lebensbedingungen benötigen und einem Lebenszyklus unterworfen sind. Anhand konkreter Beispiele thematisiert sie Praktiken der Datenherstellung und der Datenarbeit. Die darin auftauchenden »Naturen« von Daten, also deren stoffliche und genealogische Beschaffenheit, ihre technisch-infrastrukturellen Bedingtheiten von Herstellung und Prozessierung sowie ihren Eigensinn im Zusammenspiel der Akteure werden im erweiterten Kreis mit Biologen, Wissenschaftsforschenden, Künstlerinnen sowie Kunst- und Medienwissenschaftlerinnen diskutiert.

 

Mit: Peter Bexte, Philipp Fischer, Simon Grab, Gabriele Gramelsberger, Nils Güttler, Christoph Hoffmann, Hans Hofmann, Marcus Maeder, Hans-Jörg Rheinberger, Hannes Rickli, Astrid Schwarz, Yvonne Volkart, Valentina Vuksic und einer Begrüßung von Christoph Schenker.

 

Details zum Programm finden Sie hier.

 

Die Veranstaltung findet zusammen mit der Ausstellung »Afrikanischer Buntbarsch #3, Soundscape Texas« und dem Konzert »Sonic Ecologies« im Rahmen des Forschungsprojekts »Computersignale« von Hannes Rickli statt und ist unterstützt von: Schweizerischer Nationalfonds SNF, Zürcher Hochschule der Künste und des dortigen Institute for Contemporary Art Research IFCAR. Die Tagung wird ausgerichtet vom IFCAR in Kooperation mit dem Kunstraum Walcheturm.

 

Gerade erschienen ist das Buch »Datennaturen. Ein Gespräch zwischen Biologie, Kunst, Wissenschaftstheorie und -geschichte« und die englische Ausgabe »Natures of Data. A Discussion between Biology, History and Philosophy of Science and Art« von Philipp Fischer, Gabriele Gramelsberger, Christoph Hoffmann, Hans Hofmann, Hans-Jörg Rheinberger, Hannes Rickli.

Philipp Fischer, Gabriele Gramelsberger, ...: Datennaturen

Spätestens seit den 1990er Jahren sind computergestützte Technologien der Datenerzeugung und Datenanalyse zum festen Bestandteil der täglichen Arbeit in der Biologie geworden. Das gilt nicht nur für die Genomik und ihre Ableger, es gilt ebenso für weniger beachtete Teilbereiche wie die Ökologie. Noch wenig durchdacht worden ist, wie sich dadurch die Forschung praktisch verändert hat. Welche Fraglichkeiten entwickeln sich um Daten, wie stark spielt die notwendige Infrastruktur in den Forschungsprozess hinein, welcher Status kommt Software und Algorithmen in der Erzeugung und Analyse von Daten zu?

 

Diese Fragen haben die Biologen Philipp Fischer und Hans Hofmann, die Philosophin Gabriele Gramelsberger, der Wissenschaftshistoriker und Biologe Hans-Jörg Rheinberger, der Wissenschaftsforscher Christoph Hoffmann und der Künstler Hannes Rickli im September 2016 zwei Tage lang diskutiert. In vier Kapiteln – “Daten”, “Software”, “Infrastruktur”, und “in silico” – werden die Bedingungen des Experimentierens im digitalen Raum besprochen. Die verschiedenen Perspektiven der Gesprächspartner ergänzen sich dabei. Nicht um die eine Sicht geht es, sondern im wechselseitigen Austausch um ein vertieftes Verständnis der heutigen Grundlagen biologischer Forschung.