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Vinzenz Hediger: Neue Medien, neue Ökonomie, neue Kultur
Neue Medien, neue Ökonomie, neue Kultur
(p. 128 – 131)

Vinzenz Hediger

Neue Medien, neue Ökonomie, neue Kultur
Über einige Beiträge zu einer »cultural science« im Zeichen der digitalen Netzwerkkommunikation

PDF, 4 pages

  • media studies

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Vinzenz Hediger

studied Philosophy, Film Studies, and American Studies in Zurich. From 1993 to 2000 he worked as a media journalist and film critic for professional journals and larger Swiss newspapers. From 2004 to 2011 he was C4-Professor for Theory and History of Visual Documentary Forms at the Ruhr-University Bochum. Since 2011 he holds the Chair for Film Studies at the Goethe-University Frankfurt. His research focus lies in the areas of film philosophy and the history of film and media theory as well as the investigation of non-canonical film formats, from science films to industry films and instructional films. He is currently working on a 15-volume edition on the history of film theory, which is being published by Amsterdam University Press under the title Film Theory in Media History.

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Gesellschaft für Medienwissenschaft (ed.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 1

Das erste Heft einer Zeitschrift für Medienwissenschaft dem Thema «Motive» zu widmen, mag zunächst erstaunen, denn schließlich gibt es seit langem sowohl eine literatur-, musik- und kunsthistorische als auch eine psychologische und soziologische Motivforschung. Was hat Medienwissenschaft damit zu tun? Es geht in diesem Heft sowohl darum, was der originäre Beitrag der Medienwissenschaft zur Problematik des Motivs ist, als auch um die Frage, was die Motive waren oder sein könnten, Medienwissenschaft zu betreiben.

 

Diese beiden Perspektiven – die gegenständliche wie die institutionelle – lassen sich systematisch verbinden. Denn einerseits versteht man unter Motiv ein an verschiedenen Stellen wiederkehrendes Element, das unabhängig von seinen einzelnen Ausprägungen und innerhalb einer Vielfalt von Objekten eine bestimmte Struktur bewahrt. Motive sind Resultate einer Erkenntnis- und Systematisierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Andererseits ist ein Motiv aber auch dasjenige, was Akteuren innerhalb bestimmter Situationen als handlungsleitend zugeschrieben wird und konfligierende Konstellationen von Interessen erzeugt. Motive sind ebenso Resultate einer Gestaltungs- und Inszenierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist.

 

Die Beiträge dieses Heftes suchen daher Motive beider Art am Ort ihrer Entstehung und im Kontext ihrer Nutzbarmachung auf. Sie stellen in unterschiedlicher Weise die Frage nach der konstitutiven Bedeutung von Medien und medialen Ensembles für das, was jeweils erst als Motiv (im bildlichen oder literarischen Sinne) ausgemacht, isoliert, verfolgt und damit gewusst werden kann, und für das, was jeweils erst als Motiv (im Sinne von Zielen und Bedürfnissen) zugeschrieben, mit ›Inhalten‹ verknüpft, evoziert und empfunden werden kann.