Wie kann man das Verhältnis von Kunst und Philosophie heute denken? Gesa Ziemer verfolgt eine Spur durch die jüngere Geschichte der Ästhetik und zeigt, dass sich eine Auffassung herauskristallisiert hat, die nicht über, sondern mit Kunst reflektiert. Die Pointe im ›Mit‹ liegt darin, dass diese Art der Ästhetik dazu aufruft, nicht nur vor-, sondern vielfältig darstellerisch tätig zu sein. Im Anschluss an Gilles Deleuze und Hans Blumenberg zeigt die Autorin, wie das Moment der Darstellung nicht nur in der Kunst, sondern auch im philosophischen Text selbst bestimmend wird. Durch einen experimentellen Umgang mit den Begriffen und anderen Schreibweisen rücken beide Autoren ihre Philosophie in die Nähe der Kunst, ohne vollständig in dieser aufzugehen. Durch solche Verfahren stellt sich ein »verletzbares«, aber zugleich äußerst produktives Verhältnis zwischen Kunst und Philosophie ein.
Gesa Ziemer bleibt jedoch nicht bei der Analyse historischer Texte stehen, sondern fügt dem Buch einen eigenen Film an. In »augen blicke N« reflektieren Performancekünstler die ästhetische Figur des verletzbaren Körpers und lassen die Bühne zum Ort der Verletzbarkeit par excellence werden. In ihrem Entwurf einer praktischen Ästhetik verknüpft Gesa Ziemer Sprache und Bild und plädiert dafür, dass sinnliche Phänomene auch sinnliche Reflexionsformate brauchen.