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Maurice Blanchot: Eine Urszene [Zu Narziss]
Eine Urszene [Zu Narziss]
(p. 23 – 32)

Maurice Blanchot

Eine Urszene [Zu Narziss]

Translated by Marcus Coelen

PDF, 10 pages

  • trauma
  • primal scene
  • loss
  • fragment
  • Blanchot
  • psychoanalysis
  • childhood
  • death

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Maurice Blanchot

Maurice Blanchot

was a journalist, literary theorist and writer. He studied philosophy and German literature at Strasbourg University, where he met Emmanuel Levinas, and went on to study medicine at the Sainte-Anne Hospital, Paris. He was an active member of the French Résistance and a fierce opponent of the Algerian War. In 1953 Blanchot started writing on a regular basis for »Nouvelle Revue Française« and published a number of influential essays and novels. His articles, as much as his novellas and novels, inspired a whole generation of artists, writers and theorists. His literary output revolves around the precarious gesture of the writing process, the reading experience, and the intimate link between literature and death.

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Marcus Coelen (ed.): Die andere Urszene

Marcus Coelen (ed.)

Die andere Urszene

Softcover, 160 pages

PDF, 160 pages

Die Seele des Wolfsmanns zersprang in tausend Stücke, als ein Traum ihm den einst erblickten Akt der Eltern wiederholte. Ein Kind wird angesichts des bloßen Himmels der Abwesenheit Gottes, des nackten »Es gibt« gewahr. Jemand ohne Alter erfährt, gedächtnislos, ohne diese Erfahrung zu machen, die Verheerung des Außen. Ein anderer erwartet angstvoll einen Zusammenbruch, da ihm diese Furcht der einzige Modus ist, den bereits erfahrenen, aber nie erlebten Tod in Erinnerung zu rufen. Und viele arbeiten daran, das tyrannische Wesen, das sie als Kind einst waren und dessen Souveränität ihr Leben bedroht, abzutöten.

In einer Konstellation, in deren Mitte ein Fragment Maurice Blanchots Rätsel aufgibt, bezeugen die Texte dieser Sammlung einen weitergehenden Entzug: Entzug des Erlebens einer Erfahrung, die dennoch insistiert, indem sie dem Leben ihre Schriftzüge verleiht; Entzug der Möglichkeit, mit dieser »anderen Ur­szene« – sei es im gesicherten Modus der Unmöglichkeit oder mit der Figur des Todes – in Denken und Gedächtnis in Beziehung zu treten. Sowohl die theoretische und praktische »Arbeit« der Psychoanalyse als auch die »Potentialitäten« des zeitgenössischen Denkens erfahren in dieser Szenerie ohne Ursprung die Zeichen dessen, was der Negativität, die sie an ihren Ursprung setzen, entgeht: Eine andere, sanfte, unnachgiebige Affirmation des Unmöglichen.

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