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Philipp Brunner: Augenblicke des Gefühls
Augenblicke des Gefühls
(p. 201 – 217)

Gesichter in Großaufnahme

Philipp Brunner

Augenblicke des Gefühls
Gesichter in Großaufnahme

PDF, 17 pages

Im Zentrum von Philipp Brunners Artikel steht die Frage nach der Flächen- bzw. Oberflächenhaftigkeit von Gesichtern in der filmischen Großaufnahme. Der Versuch, sich dem Problem vom emotionalen Angebot solcher Großaufnahmen her zu nähern, führt zum Ergebnis, dass Gesichter auf der Leinwand sowohl als Flächen wie auch als Oberflächen fungieren. Würde man Gesichter mit Béla Balázs nur als Oberfläche einer tiefer gelegenen Figurenpsyche lesen, wäre dies ein ebenso reduktionistisches Vorgehen wie Jacques Aumonts Versuch, Gesichter in Großaufnahme als reine Projektionsflächen zu verstehen. Anhand einschlägiger Beispiele zeigt der Beitrag die Vielschichtigkeit und Dynamik kinematographischer Emotionalität in Spiel- und Dokumentarfilmen.

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Die Gruppe »Oberflächenphänomene« (ed.): Mehr als Schein

Oberflächen galten und gelten gemeinhin als suspekt: Sie scheinen nur der Zier, wenn nicht gar der Irreführung zu dienen, denn der Schein, so heißt es seit jeher, trügt. Das Wesentliche dagegen – Inhalt, Bedeutung, Wahrheit – wird in der Tiefe vermutet. Der vorliegende Band diskutiert nicht das vermeintlich Defizitäre der Oberfläche, sondern das, was sie in erster Linie ist: ein ästhetisches Phänomen, das von Inhalten nicht ablenkt oder sie schmückt, sondern sie überhaupt erst prägt und ihnen sinnliche Dimension verleiht. Die Beiträge aus Filmwissenschaft, Kunstgeschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft sind vereint durch das Forschungsinteresse an den ästhetischen und medialen Umwertungen, welche die Effekte und Erscheinungen von Oberflächen rund um die bürgerliche Episteme der Tiefe erfahren haben. Feudale Kunstwerke, antibürgerliche Avantgardebewegungen, neue Medien sowie postmoderne Theorieansätze haben je spezifische Ästhetiken und Theoreme der Oberfläche geboten, welche die Erscheinungs- und Bedeutungsvielfalt des Begriffs deutlich machen, seine Metaphorik ausloten lassen und Annäherungen an seine Komplexität ermöglichen.

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