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Stephan Kammer, Karin Krauthausen, ...: (Nicht) Ins Gebüsch kotzen, oder: Die Anstrengung des Realismus. Interview mit Thomas Meinecke
(Nicht) Ins Gebüsch kotzen, oder: Die Anstrengung des Realismus. Interview mit Thomas Meinecke
(p. 163 – 200)

Stephan Kammer, Karin Krauthausen, Thomas Meinecke

(Nicht) Ins Gebüsch kotzen, oder: Die Anstrengung des Realismus. Interview mit Thomas Meinecke

PDF, 38 pages

  • ethnology
  • structuralism
  • formalization
  • history of science

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Karin Krauthausen

Karin Krauthausen

focuses in her research on the techniques of imagination in literature, film and comic strips, and on manifestations of 19th- and 20th-century realism. She was research assistant with the collaborate research centre »Das Leben schreiben. Medientechnologie und die Wissenschaften vom Leben (1800-1900)« at Bauhaus University, Weimar (2005/2006) and as post-doctorate at the Max Planck  »Kunsthistorisches Institut in Florenz«. She currently works as a post-doc scholarship holder at the Max Planck Institute of the History of Science, Berlin and as a lecturer at Humboldt University, Berlin.

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Stephan Kammer (ed.), Karin Krauthausen (ed.): Make it Real

Das Verhältnis von Strukturalismus und Realismus ist in den Literaturwissenschaften eigentümlich unbeobachtet geblieben. Die literarische Verfertigung von Wirklichkeit blieb fein säuberlich getrennt vom formalen Impetus, der auf die Erkenntnis ›elementarer Strukturen‹ (Claude Lévi-Strauss) zielt. Aus dem Strukturalismus des 20. Jahrhunderts ist dies nicht zu erklären, da dieser vielmehr von einer ›strukturalen Aktivität‹ (Roland Barthes) ausging, die ebenso in den Wissenschaften und der Philosophie wie in den Künsten anzutreffen war. Im Blick der Strukturalisten ist die Literatur selbst – und zwar schon vor der expliziten Theoriebildung, also bereits in früheren Jahrhunderten – ein Archiv der Adressierung von Strukturen.
Im 20. Jahrhundert werden Schriftsteller zudem zu Mitstreitern des strukturalistischen Unterfangens, insofern sie die entsprechenden Diskurse erstens inspirieren, zweitens rezipieren und drittens durch eigene Formen des ›Strukturen-Schreibens‹ (Hubert Fichte) erweitern. Die literarischen Realismen des 19. bis 21. Jahrhunderts müssen – ebenso wie der Strukturalismus selbst – über ein Spannungsverhältnis begriffen werden, das sich nicht nur zwischen der formal-abstrakten Struktur und der Vielfalt der Empirie bzw. der Kontingenz der Historie abspielt, sondern das auch das Konzept der Struktur selbst erfasst und dynamisiert.