Die Landwirtschaft nährt das Erzählen. Über ihr initiales Wirken für menschliche, tierische und pflanzliche Lebensformen hinaus hat die Kultur der Bauern und Hirten über Jahrtausende hinweg die kollektive Imagination beschäftigt. Die Ausbildung eigener Genres (Georgik, Bukolik, Bauern- und Dorfroman) und die Aufnahme in unterschiedlichste Erzählmodelle (Lehrgedicht, Idylle, Robinsonade, Roman, Essayfilm) zeugen bis heute von den Wechselverhältnissen zwischen Agrikultur und Textkultur. Der Band Landwirtschaft & Literatur geht dem Themenkomplex aus literaturwissenschaftlicher Perspektive nach und adressiert das Feld in seiner ganzen Breite: von antiker Georgik und Bukolik und deren neuzeitlichen Nachwirkungen über die Verhandlung agri- und hortikulturellen Wissens in Robinsonaden und Romanen des 18. Jahrhunderts, über die topisch-symbolische Indienstnahme von bäuerlichem Leben in der Literatur der Jahrhundertwende (19./20.) bis zu den kritischen Auseinandersetzungen mit industrialisierter und globalisierter Landwirtschaft in Romanen und Filmen seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und in der Gegenwart.
Mit Beiträgen von Christiane Arndt, Michael Bies, Hendrik Blumentrath, Erik Born, Sandra Fluhrer, Till Greite, Stephan Kammer, Karin Krauthausen, Sebastian Meixner, Monika Rinck, Kathrin Röggla, Mareike Schildmann, Robert Stockhammer und Uwe Wirth.