User account

Juliane Rebentisch: Über eine materialistische Seite von Camp
Über eine materialistische Seite von Camp
(p. 165 – 178)

Über eine materialistische Seite von Camp

Juliane Rebentisch

Über eine materialistische Seite von Camp
Naturgeschichte bei Jack Smith. Jack Smith vorgestellt von Marc Siegel

PDF, 14 pages

›Camp‹ ist ein ebenso schillerndes wie nach wie vor untertheoretisiertes Phänomen. Gewöhnlich grob mit einer an Kitsch grenzenden schwulen Ästhetik assoziiert und abgewertet, entfaltet es sich dem näheren Blick als ein ebenso faszinierender wie hinsichtlich seiner ästhetischen, ethischen und politischen Aspekte höchst komplexer Untersuchungsgegenstand. Sofern das Phänomen überhaupt ernsthaft diskutiert worden ist, hat man es indes zumeist mit dem kritischen Projekt verbunden, im Blick auf die sich in Camp manifestierende Gender Performance, die historische Gewordenheit von Geschlechtsidentitäten herauszustellen. Der Artikel wird eine Perspektive vorschlagen, die das kritische Projekt, Geschichte in dem zu lesen, was sich als Natur installiert, in komplementärer Weise ergänzt: Hier geht es weniger darum, der Dimension von Geschichte in Natur, sondern der Dimension von Natur in Geschichte gewahr zu werden. Die Camp-Ästhetik von Jack Smith bietet dafür reichhaltiges Material. Ins Blickfeld rückt so auch eine ernste, materialistische Seite des Phänomens Camp, die durch seine übliche Theoretisierung in Begriffen von Ironie, Parodie und Ästhetizismus verstellt wird.

  • History
  • aesthetics
  • gender
  • nature
  • Camp
  • materiality

My language
English

Selected content
English

Juliane Rebentisch

is Professor of Philosophy and Aesthetics at the University of Arts and Design in Offenbach/Main. She has been research associate with the collaborate research centre »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« (2003-2008). Her research focus is on aesthetics, ethics and political philosophy. She is the author of a number of publications on contemporary art.

Other texts by Juliane Rebentisch for DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (ed.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 8

Der Schwerpunkt MEDIENÄSTHETIK findet seinen Ausgangspunkt in einer Beobachtung Félix Guattaris, die in ihrer ganzen Dringlichkeit vermutlich erst heute einzusehen ist: Die Produktion von Subjektivität, die mit der allgemeinen Kybernetisierung der Lebensform einhergeht, wurde von Guattari als eine Frage der Ästhetik pointiert. Die medientechnologische Situation, die hinter dieser Neubewertung des Ästhetischen steckt, hat sich in den letzten zwanzig Jahren durch den Eintritt in eine Prozesskultur, wie sie die multiskalaren, netzwerkbasierten, environmentalen Medien des 21. Jahrhunderts bringen, ebenso verschärft wie ausdifferenziert.

Gastredaktion: Erich Hörl, Mark B. N. Hansen

Content