In drei großen hegemonischen Phantasmen (dem griechischen Einen, der lateinischen Natur, dem modernen Selbstbewusstsein) findet sich die eigentliche tragische Bedingung verleugnet, einer ursprünglich doppelten Anordnung gehorchen zu müssen, einem double bind, dem Widerstreit von Gebürtigkeit und Sterblichkeit.
Reiner Schürmanns einzigartiges Unternehmen ist es, die stets bereits in der Einsetzung befindlichen Widersprüche detailliert als jene Risse ausfindig zu machen, entlang derer jede Gesetzes- und Wahrheitsordnung schließlich auch zerbricht. Es ist daher – auch im Interesse einer Topologie – nur folgerichtig, historisch an jenen Punkten anzusetzen, die den Anfangs- und Endpunkt einer Hegemonie darstellen: von Parmenides zu Plotin, von Cicero und Augustinus zu Meister Eckhardt sowie von Kant mit Luther zu Heidegger.
Ein endlich auf deutsch vorliegendes Opus magnum von außerordentlicher Spannweite, das der gegenwärtigen Philosophie ungeahnte Impulse verleihen wird.