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Wolfgang Brassat: Die Tapisserie
Die Tapisserie
(p. 121 – 146)

Ein auratischer reproduzierender Bildträger

Wolfgang Brassat

Die Tapisserie
Ein auratischer reproduzierender Bildträger

PDF, 26 pages

Der Beitrag beleuchtet die besondere Stellung, die der Tapisserie in der visuellen Kultur insbesondere des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit zukam. Aufgrund ihrer langwierigen Herstellung und der kostbaren Materialien waren Bildteppiche kostspielige Luxusgüter, deren Besitz lange dem Adel vorbehalten blieb. Gemäß einer uralten Tradition des Herscherscherzeremoniells waren sie ein besonders auratisch besetzter Bildträger, dessen öffentliche Präsentation bei Staatsakten und Kirchenfesten stets staunende Menschenmengen anzog. Da Tapisserien in der Regel die Wappen, Embleme oder Prunkinitialen ihrer Besitzer aufwiesen, fungierten sie auch als Herrschaftszeichen, und sie galten als wichtige Zeichen der herrscherlichen Magnifizenz.
Zugleich war die Tapisserie aber auch das Produkt einer hochgradig arbeitsteilig verfahrenden Luxusindustrie und eine durch ein frühkapitalistisches Verlagssystem vertriebene Ware. Die Manufakturen in den Niederlanden und anderenorts produzierten die kostbaren Wandbehänge für Abnehmer in ganz Europa. Häufig wurden dabei begehrte Zyklen neu aufgelegt, also die Webvorlagen mehrfach verwertet, weshalb Aby Warburg die Tapisserie als »Ahnen der Druckkunst« bezeichnet hat. Der Beitrag geht der Frage nach, ob die höchst rationale Produktion und Distribution dieser im Akkord produzierten Luxusgüter und insbesondere die häufige Herstellung mehrerer Editionen dem hohen Status der Tapisserie als eines nobilitierten, auratischen Bildträgers abträglich war.

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Walter Cupperi (ed.): Multiples in Pre-Modern Art

Walter Cupperi (ed.)

Multiples in Pre-Modern Art

Hardcover, 304 pages

PDF, 304 pages

In the last years replicated objects have gained an increasingly central position in the discourse about ancient, medieval and early modern art. ›Multiples‹, we are often told, lack uniqueness, invention, autonomy, and sometimes even authorship. Indeed, ›multiples‹ can be powerful multipliers – in that they enhance the ›aura of the originals‹ that they replicate – but they remain secondary indexes pointing to an ›original‹ imbued with significance. Yet, what happens if ›multiples‹ do not refer to other artifacts at all, or if they are associated with other ›multiples‹ rather than with a first version in the mind of their owners? What happened when serially-made ›multiples‹ were not quite identical to each other, as was the rule with pre-modern artifacts? What shaped their identity and the perception of them as identical?
This collection of essays explores different forms of interaction between the making of artifacts in more than one specimen and their reception before the nineteenth century. It addresses media such as metal, wax, plaster, terracotta, textiles, marble, ivory, porcelain, canvases and tables in an attempt to re-assess the current identification of the mediality of prints with that of pre-modern ›multiples‹ in general.