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Elisabeth Bronfen: Stanley Cavells ›cultural conversations‹
Stanley Cavells ›cultural conversations‹
(p. 77 – 92)

Ein Denken zwischen Philosophie, Film und Literatur

Elisabeth Bronfen

Stanley Cavells ›cultural conversations‹
Ein Denken zwischen Philosophie, Film und Literatur

PDF, 16 pages

  • history of science
  • subjectivity
  • film
  • writing
  • opera
  • Stanley Cavell
  • history of knowledge

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Elisabeth Bronfen

is Professor of English and American Studies at the University of Zurich and, since 2007, Global Distinguished Professor at New York University. A specialist in the 19th and 20th century literature she has also written books and articles in the area of gender studies, psychoanalysis, film, cultural theory and visual culture. Current research projects include a book on Shakespeare and contemporary culture and another study on women war correspondents.

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Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde aus Geist in vielen Disziplinen Kultur. Das Leiden an der ewigen Wiederkehr des Gleichen fand ein unglückliches Ende, als der Kanon vieler geisteswissenschaftlicher Fächer im Zuge dieser Entwicklung in die Luft gejagt wurde. Dennoch hält die Philosophie – neben der Theologie – bis heute und fast überall an einem »heiligen« Kanon von Quellen fest. Sie ist darüber aber auch nicht froh geworden. Der amerikanische Philosoph Stanley Cavell verschließt sich kanonischen Autoren wie Aristoteles, Locke, Kant oder Nietzsche nicht, doch beschäftigt er sich auf eine für die Philosophie ungewöhnliche Weise auch mit dem Hollywood-Film, mit moderner Literatur und mit der Oper. Damit geht Cavells Forderung einher, auf die Umgangssprache zu achten, um jene terminologische Verschattung der Philosophie zu verhindern, die sie zu einer Pseudowissenschaft macht und ihr den Sinn für das Alltägliche raubt. Sein Anliegen verbindet Cavell mit der antiken Vorstellung, Philosophie habe Selbsterkenntnis zu sein. Das Streben nach Selbsterkenntnis bedeutet für ihn die Suche nach und im Idealfall das Auffinden einer eigenen Stimme. Diese Suche findet überall statt: auf der Opernbühne, bei dem im Hollywoodfilm streitenden und sich wiederverheiratenden Ehepaar – oder eben im philosophischen Text.