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Christian Driesen: Schizographie
Schizographie
(p. 115 – 146)

Schizographie. Wie Antonin Artaud nicht zeichnet

Christian Driesen

Schizographie
Wie Artaud nicht zeichnet

PDF, 32 pages

Was Antonin Artaud theoretisch für das Theater und den Körper formulierte, vollzieht er graphisch – mittels Kritzeleien, Zeichnungen und Schrift. In den billigen Schulheften seiner Cahiers, die in der Irrenanstalt von Rodez und im Sanatorium von Ivry entstanden, soll der Graphismus seiner gestischen Kraft entsprechen und direkt, ohne Vermittlung, auf den Betrachter wirken. Artaud bringt hierzu eine Logik des Formlosen auf, die Formen und Zeichen derart defigurieren soll, dass sich die durch sie selbst getilgte Schöpfungskraft wieder preisgibt. Solch buchstäbliche Verzeichnung ist im Sinne der Entstellung zugleich Unvermögen und Inskription. Sie ist dann »schizographisch« zu nennen, wenn sie der Präsenz eine Sichtbarkeit und Wirkmacht diesseits des Symbolischen verschafft.
 

  • aesthetics
  • materiality
  • drawing
  • practices of drawing
  • scribbling

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Christian Driesen

Christian Driesen

studied philosophy and cultural studies. From 2010 to 2013 he had a PhD scholarship at the DFG research training group ›Schriftbildlichkeit‹ (Freie Universität Berlin), where he worked on a Theory of Scribble. His main areas of interests are philosophy of indeterminacy, and theories of certainty. He is editor of molpé. Zeitschrift für ambulante Metallurgie (together with André Reichert) and translated numerous French texts into German (among others Blanchot, Rosset, Michaux).

Other texts by Christian Driesen for DIAPHANES
Mira Fliescher (ed.), Lina Maria Stahl (ed.), ...: Sichtbarkeiten 3: Umreißen

Der Band fragt, ausgehend von konkreten Praktiken, nach den Eigenwegen der Zeichnung, die sich zwischen etablierten epistemischen und ästhetischen Praktiken und Randphänomenen der Zeichnung bahnen können. Umreißen spielt dabei zwar auf die Tradition des disegno an, es meint jedoch als Oszillation zwischen Negation und Nicht-Negation dieser Tradition des Umrisses. Ihre Graphematik wird zwar stets durch einen Strich, d.h. durch eine Singularität und Materialität, gestört; dies jedoch ohne sie vollkommen ausstreichen zu können. Diese Oszillation entfaltet ein Paradox oder eine dialektische Figur, deren Spannung in den Praktiken des Zeichnens stets eine neue singuläre Konstellation generiert. In den einzelnen Beiträgen soll dem seine eigene theoretische Geltung zugestanden werden.

Mit Beiträgen von: Amrei Buchholz, Christian Driesen, Sergej Eisenstein, James Elkins, Erna Fiorentini, Georges Didi-Huberman, Georg Witte.