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Tilman Baumgärtel: Piraterie
Piraterie
(p. 133 – 137)

Tilman Baumgärtel

Piraterie

PDF, 5 pages

Eine Meditation über Medienpiraterie als Werkzeug und Gegenstand akademischer Forschung, basierend auf dem Nachwort der vom Autor herausgegebenen Anthologie »Pirate Essays«. Ausgehend von seinen persönlichen Erfahrungen als Professor für Medienwissenschaften und Käufer von raubkopierten Medien in den Philippinen und Kambodscha diskutiert der Autor verschiedene theoretische Ansätze zum Verständnis des Phänomens der Medienpiraterie und bezieht sich dabei unter anderem auf Friedrich Kittler, Lawrence Lessig, John Fiske, Mark Dery und Henry Jenkins. Der Beitrag ist auch eine Aufforderung dazu, Piraterie zu einem Gegenstand der Medienwissenschaft zu machen.

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Gesellschaft für Medienwissenschaft (ed.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 13

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ›Internet der Dinge‹, in den Phantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Längst sind Debatten darüber angestoßen, wie diese Inanspruchnahme konventionelle Vorstellungen des Privaten, bürgerliche Freiheitsrechte und die Grundlagen liberal-demokratischer Gesellschaftsordnungen unterhöhlen und zerstören. Wenn dabei die sozialen Bedeutungen und politischen Effekte von Medientechniken thematisiert werden, ihre Subjektivierungsweisen und ihre Emergenz, geschieht dies häufig unter weitgehender Ausblendung medienwissenschaftlicher Positionen.

 

Schwerpunktredaktion: Dietmar Kammerer und Thomas Waitz.

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