Das komplexe Verhältnis von Blick und Körperlichkeit in der Philosophie der Neuzeit ist Gegenstand des jüngsten Buches des slowenischen Philosophen Miran Božovic. Welche Hypothesen über den Blick bestimmen die Wahrnehmung der ›res extensa‹? Inwieweit setzt die ›res cogitans‹ zum Verständnis ihrer Wahrnehmung notwendig einen Blick voraus, von dem sie annimmt, selbst wahrgenommen zu werden? Verweist dies nicht auf Lacans Konzept vom Blick des großen Anderen und dessen konstitutive Funktion für Bildlichkeit und Subjektivität? An detaillierten Lektüren von Spinoza, Leibniz, Berkeley, Diderot und anderen entwickelt Božovic eine Begründungsgeschichte der Einsichten Lacans in den philosophischen Erörterungen des Leib-Seele-Problems im 17. und 18. Jahrhundert. Unter Einbezug von Theorien der griechischen Antike (Aristoteles, Platon, Hippokrates) gelingt ihm eine überzeugende Vermittlung der Begriffe Heiligkeit, Unsterblichkeit, Leben, Natur, Schöpfung und Begehren. Darüber hinaus erweist sich seine Interpretation der panoptischen Sehmaschine Jeremy Benthams als fundierte Ergänzung zu Michel Foucaults Analysen.