User account

Ottmar Ette: LebensMitte(l) Literatur
LebensMitte(l) Literatur
(p. 21 – 46)

Ottmar Ette

LebensMitte(l) Literatur

PDF, 26 pages

Ausgehend von der Feststellung, dass sich das Leben in seiner gesamten Breite nicht allein von den sogenannten Life Sciences denken lässt, fragt dieser Beitrag nach der Literatur in ihrer Funktion als »Helferin zum Leben«: Inwiefern kann Literatur als Lebensmittel im Wortsinn verstanden und epistemologisch entwickelt werden? Am Beispiel von Honoré de Balzacs La peau de chagrin wird das literarische Wissen vom Leben, Überleben und Zusammenleben analysiert, das sich in diesem Roman in so vieldeutiger wie verdichteter Weise in dem Talisman des Chagrin-Leders konkretisiert, der dem Roman seinen Namen gegeben hat. Schon in seinem Avant-propos zur Comédie humaine hatte Balzac besonderes Augenmerk auf das Leben und das Wissen vom Leben gelegt, um das es in der Literatur immer geht: Dem Lebensbegriff kommt so in der gesamten Comédie humaine eine erkenntnistheoretische Zentralstellung zu. Der Balzac'sche Roman ist als Instrument der Analyse einer (gleichwohl stets brüchigen) Totalität konzipiert, die sich in seiner Poetik wie in seiner Poetologie ganz selbstverständlich entfaltet.

  • cultural studies
  • media studies
  • gastronomy
  • cultural theory
  • eating disorder
  • anthropophagy

My language
English

Selected content
English

Ottmar Ette

Ottmar Ette

has been Chair of Romance Literature at the University of Potsdam since 1995. He studied in Freiburg and Madrid, wrote his dissertation on José Martí in 1990 at the University of Freiburg and his Habilitation on Roland Barthes in 1995 at the Catholic University of Eichstätt, Bavaria. Since 2010, he is an ordinary member of the Academia Europaea (Academy of Europe) and since 2012, he is Chevalier dans l'Ordre des Palmes Académiques (France).

Other texts by Ottmar Ette for DIAPHANES
Ottmar Ette (ed.), Veronika Sellier (ed.), ...: LebensMittel

In welchem Sinne sind die Künste, sind die Literaturen der Welt Mittel zum Leben im Leben, aber auch Mittel und Medien des Lebens selbst? Kein Zweifel: Literatur bzw. Kunst ist, weil sie mehr ist, als sie ist. Aber muss man dann nicht auch die Frage stellen: Was sie isst? Ist sie denn nicht, was sie isst? Was wäre die Literatur, was wäre die Kunst ohne das, was sie sich auf philosophischer, literarisch-intertextueller, naturgeschichtlicher oder naturwissenschaftlicher Ebene einverleibt, ja in sich hineinstopft? Ein verschiedenste Disziplinen querender Polylog unterschiedlicher Bereiche von Lebenswissen sucht den Weg für neue transdisziplinäre Forschungsfelder zu eröffnen. Die Grundsubstanz Nahrung als elementare Schnittstelle zwischen Kultur und Leben soll zur existentiellen Mitte des Lebens gelangen.

Content