Was geschieht, wenn Lebensmittel, die von Natur aus dem sicheren Zerfall ausgeliefert sind, zur Herstellung von Kunst verwendet werden, die für museale Zeitspannen haltbar sein soll? Welche Logiken der Konservierung fordern diese unbeständigen, wenngleich alltäglichen Materialien? Aus der Perspektive einer Sammlung für zeitgenössische Kunst wie der des Migros Museum für Gegenwartskunst stellen sich eine Vielzahl solcher Fragen hinsichtlich der Alterung von Objekten. Die partielle Rekonstruktion von Installation Saucisson (1997) des niederländischen Künstlerkollektivs Atelier van Lieshout (gegründet 1995 durch Joep van Lieshout), die für eine Ausstellung entstanden ist, bildet den Ausgangspunkt dieses Beitrags. Die Autorin befasst sich mit den Mechanismen und Prozessen, die in Gang gesetzt werden, wenn »Leben«, also organisches, ephemeres und bewegliches Material, als Mittel zur Kunst dient. Es werden Paradigmen eines aktuellen konservatorischen Diskurses und deren Einfluss auf den Werkbegriff beleuchtet.