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Margret Kreidl: DER KÜCHENTISCH IST MEIN SCHREIBTISCH
DER KÜCHENTISCH IST MEIN SCHREIBTISCH
(p. 245 – 252)

Margret Kreidl

DER KÜCHENTISCH IST MEIN SCHREIBTISCH

PDF, 8 pages

DER KÜCHENTISCH IST MEIN SCHREIBTISCH
Der faule Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Von Bananen wird man panamakrank. Chinesen essen chinesisch. Aus reifen Dirndln macht man Marmelade. Die Erdbeerkuh gibt Erdbeermilch. Forelle blau wird mit Petersiliengrün garniert. Den Geleespiegel sieht man nicht. Hausfreunde sind Leckerbissen. Lieber Inländer-Rum als Ausländer raus!* In Österreich heißt die Johannisbeere Ribisel. Der Kaffeewind ist ein süßer Hauch. Legieren heißt binden. Manna fällt vom Himmel. Als Kind habe ich Negerbrot gegessen. Der Osterhase wird mit Schokolade gefüttert. Paradeiser wachsen nur in Wien. Quargel isst man mit den Füßen. Man soll das Rindfleisch nicht vor dem Braten loben. Mein Schreibtisch ist der Küchentisch. Topfenkolatschen findet man nicht im Duden. Der Überguss kommt zum Schluss. Vanillefleck, oh mein Vanillefleck! Wurstfehler lassen sich nicht korrigieren. Zettelnudeln sind ein Gedicht, die Autorin weiß, wovon sie spricht.

*Dr. Kurt Ostbahn
 

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Ottmar Ette (ed.), Veronika Sellier (ed.), ...: LebensMittel

In welchem Sinne sind die Künste, sind die Literaturen der Welt Mittel zum Leben im Leben, aber auch Mittel und Medien des Lebens selbst? Kein Zweifel: Literatur bzw. Kunst ist, weil sie mehr ist, als sie ist. Aber muss man dann nicht auch die Frage stellen: Was sie isst? Ist sie denn nicht, was sie isst? Was wäre die Literatur, was wäre die Kunst ohne das, was sie sich auf philosophischer, literarisch-intertextueller, naturgeschichtlicher oder naturwissenschaftlicher Ebene einverleibt, ja in sich hineinstopft? Ein verschiedenste Disziplinen querender Polylog unterschiedlicher Bereiche von Lebenswissen sucht den Weg für neue transdisziplinäre Forschungsfelder zu eröffnen. Die Grundsubstanz Nahrung als elementare Schnittstelle zwischen Kultur und Leben soll zur existentiellen Mitte des Lebens gelangen.

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