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Juliane Rebentisch: Ästhetisierungen und Anästhetisierungen des Politischen
Ästhetisierungen und Anästhetisierungen des Politischen
(p. 113 – 118)

Zur Einleitung

Juliane Rebentisch

Ästhetisierungen und Anästhetisierungen des Politischen
Zur Einleitung

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Juliane Rebentisch unterzieht die platonische Bestimmung des Publikums einer Relektüre. Gerade im kritischen Rekurs auf die demokratiekritischen Argumente Platons gegen das Theater entwickelt sie Perspektiven eines demokratischen Urteilsbegriffs und eines urteilsfähigen Publikums. In diesem Zusammenhang setzt sie der Benjaminschen Ästhetisierungskritik an der faschistischen Masseninszenierung den Begriff der Anästhetisierung entgegen.

  • politics
  • aesthetization
  • religion
  • aesthetics

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Juliane Rebentisch

is Professor of Philosophy and Aesthetics at the University of Arts and Design in Offenbach/Main. She has been research associate with the collaborate research centre »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« (2003-2008). Her research focus is on aesthetics, ethics and political philosophy. She is the author of a number of publications on contemporary art.

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Ilka Brombach (ed.), Dirk Setton (ed.), ...: »Ästhetisierung«

»Ästhetisierung« lautet das Schlagwort eines K­ritikgenres des 20. Jahrhunderts, das die Grenzen zwischen dem Ästhetischen und Nichtästhetischen in polemischer Absicht vermessen hatte: Von Benjamins Diagnose einer »Ästhetisierung des politischen Lebens« über Debords »Gesellschaft des Spektakels« bis hin zu den verschiedenen Spielarten der Post­modernekritik ging es darum, dominante Momente des Ästhetischen auszumachen, welche die Bereiche der Politik, der Erkenntnis oder der Religion in eine Krise ihrer Norma­tivität stürzen.

Zunehmend lässt sich nun eine gegenläufige Tendenz beobachten: Teile der Geistes-, Geschichts- und Kulturwissenschaften behaupten eine konstitutive Funktion des Ästhetischen für politische, epistemische und religiöse Praktiken. Statt im Ästhetischen einen externen Stör- und Krisenfaktor zu sehen, wird es nun entweder als wesentlich für das Gelingen oder Funktionieren dieser Praktiken akzentuiert oder als Schlüsselbegriff betrachtet, um die Begriffe des Wissens, des Politischen und Religiösen einer grundlegenden Revision zu unterziehen.

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