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Katarina Kleinschmidt: Blickstrategien im zeitgenössischen Tanz
Blickstrategien im zeitgenössischen Tanz
(p. 215 – 227)

Katarina Kleinschmidt

Blickstrategien im zeitgenössischen Tanz
Eine plurale ›Logik der Praxis‹

PDF, 13 pages

Für eine Verschränkung von Choreographie, Medien und Gender betrachte ich tänzerische und choreographische Blickstrategien im zeitgenössischen Tanz, um die Pluralität dieser Blickstrategien als Ergebnis von Medien-Analogien darzustellen. Ich möchte zeigen, wie analog zu Zapping, Focusing und Zooming »Logiken der Praxis« (Pierre Bourdieu) entstehen, die sich nicht entlang von gegenderten Dichotomien wie aktiv/passiv oder Wissen/Nicht-Wissen fassen lassen. Dafür untersuche ich in Rückgriff auf Susan Fosters »Dancing Bodies«, inwiefern durch die Normen, die über verschiedene Blickpraktiken inkorporiert werden, Dichotomien und Hierarchien stabilisiert oder umgeschrieben werden. Im performativen Herstellen von Logiken der Praxis, also im Konstruieren von Querverbindungen zwischen verschiedenen Blickpraktiken, bestehen m.E. Handlungsräume für Tänzer, Dichotomien und Hierarchien umzudenken. Um Bourdieus »Logik der Praxis«, die an habitualisierte Praktiken gebunden ist, auch für innovative künstlerische Praktiken methodisch anschlussfähig zu machen, ziehe ich Andreas Reckwitz’ Überlegungen zum Subjekt hinzu, der Veränderungen in (Alltags)Praktiken u.a. durch neue Medien erklärt.

  • performance
  • gender
  • performativity
  • body
  • dancing
  • choreography

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Katarina Kleinschmidt

graduated in Contemporary and Classical Dance at the Conservatory for Music and Performing Arts Frankfurt a.M. as well as in Dance Studies at Free University Berlin. She researches and teaches at the Center for Contemporary Dance at the University for Music and Dance Cologne in the area of choreographic research, dramaturgy and dance analysis in theory and practice. As a dancer and dramaturge, she i.a. worked with choreographers and companies such as José Biondi, ms-tanzwerk, Ensemble9.November, Theater der Klänge, Martin Nachbar and Sebastian Matthias.

Marie-Luise Angerer (ed.), Yvonne Hardt (ed.), ...: Choreographie – Medien – Gender

Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das »doing« bzw. »dancing gender« im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet.
Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden »Backlash«, der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
 

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