Von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu sprechen, macht für Levinas Sinn, weil sich die Ökonomie auf die Grunddimension des Genießens bezieht, die auch eine Dimension der Abhängigkeit vom Element ist, eine Dimension also, die die Möglichkeit des Hungers und der Verletzung im Allgemeinen beinhaltet. Ungerecht ist nicht primär das, was gegen Gesetze der Verteilung verstößt, sondern das, was Menschen anderen Menschen aufgrund der Abhängigkeit ihres Genießens antun können, wenn sie den Anspruch ihrer Andersheit missachten. Wie Burkhard Liebsch in seinem Beitrag betont, fängt die Frage der Gerechtigkeit mit der Erfahrung der erlittenen Ungerechtigkeit an. Er schlägt entsprechend vor, die Wichtigkeit eines Sinnes für Ungerechtigkeit zu erkennen.