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Burkhard Liebsch: Sinn für Ungerechtigkeit als Form menschlicher Sensibilität
Sinn für Ungerechtigkeit als Form menschlicher Sensibilität
(p. 89 – 114)

Zwischen Ethik und Politik

Burkhard Liebsch

Sinn für Ungerechtigkeit als Form menschlicher Sensibilität
Zwischen Ethik und Politik

PDF, 26 pages

Von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu sprechen, macht für Levinas Sinn, weil sich die Ökonomie auf die Grunddimension des Genießens bezieht, die auch eine Dimension der Abhängigkeit vom Element ist, eine Dimension also, die die Möglichkeit des Hungers und der Verletzung im Allgemeinen beinhaltet. Ungerecht ist nicht primär das, was gegen Gesetze der Verteilung verstößt, sondern das, was Menschen anderen Menschen aufgrund der Abhängigkeit ihres Genießens antun können, wenn sie den Anspruch ihrer Andersheit missachten. Wie Burkhard Liebsch in seinem Beitrag betont, fängt die Frage der Gerechtigkeit mit der Erfahrung der erlittenen Ungerechtigkeit an. Er schlägt entsprechend vor, die Wichtigkeit eines Sinnes für Ungerechtigkeit zu erkennen.

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Pascal Delhom (ed.), Alfred Hirsch (ed.): Im Angesicht der Anderen
Gibt es eine Beziehung zwischen Ethik und Politik? Emmanuel Levinas gibt eine so eindeutige wie ungewöhnliche Antwort: Die Politik mag ihre Notwendigkeit dem Problem der Gewalt zwischen den Menschen entnehmen, ihre Legitimität findet sie nur im Verweis auf eine Ethik der absoluten Verantwortung für den Anderen. Dabei scheint die Levinas’sche Ethik meistens sehr fern von aller politischen Sorge. Der Andere ist keine Kategorie des Seins, er gehört nicht zur Welt, sondern ruft von jenseits des Seins und stört die Ordnung der Welt und des Lebens. Die Ethik führt jedoch zur Politik, die wiederum nur in der Ethik ihre Legitimität finden kann. Die Beiträge des Bandes stellen diese in Deutschland noch zu wenig beachtete Dimension der Philosophie Levinas’ dar und setzen sich kritisch mit ihr auseinander. Gemeinsam ist ihnen, dass sie deren Relevanz für das Denken des Politischen im allgemeinen sowie für die sehr aktuellen Diskussionen über die Menschenrechte, die Gerechtigkeit und die Legitimität der Demokratie anerkennen.