Dass Evidenz im höchsten Maße eine Sache ihrer Herstellung ist und seit dem 18. Jahrhundert immer weniger durch Rhetorik, sondern vor allem durch neue Medien geleistet und in der Ästhetik reflektiert wird, ist zu einem Gemeinplatz geworden. Eine Grundüberzeugung des Sensualismus Humes besagt, dass Kausalität lediglich eine Erfahrungserkenntnis sein kann, die mit der Möglichkeit rechnen muss, von einem Gegenbeispiel (›Ausnahme‹) annulliert zu werden. Blumenberg verfolgt, wie an den Beispielsätzen »Morgen geht die Sonne auf« und »Alle Menschen müssen sterben« die philosophiegeschichtlich wichtige Unterscheidung von logischer und realer Möglichkeit entwickelt und dabei dem Wunder eine reale Möglichkeit eingeräumt wird. Die beiden Beispiele bleiben im Werk Humes stets aufeinander bezogen, wobei letztlich das Beispiel selbst auch eine Beziehung zum ausbleibenden Licht und zum Tod offenbart.