Kein Beispiel ist ein natürliches. Das lässt sich gerade an naturwissenschaftlichen Diskursen, wie dem des Artensterbens, zeigen. Der Beitrag rekonstruiert, wie der Biologe Raymond P. Coppinger und der Anglist Charles Kay Smith den einschlägigen Beispiel-Gebrauch kritisieren. Im Zentrum steht Leo, der Löwe, dessen Karriere als Beispiel für eine Art, die fit ist für die rapiden Veränderungen ihrer Lebensbedingungen, in der Epoche der Domestikation zu Ende geht. Wo um Beispiele gestritten wird, ist ein Paradigmenwechsel nicht fern. Lück öffnet die diskurstheoretisch problematischen Thesen von Coppinger und Smith auf neueste kulturwissenschaftliche Ansätze, die den Menschen nicht mehr als allein handelndes Wesen behandeln, sondern seine Domestikation als ein evolutionäres Geschehen ohne zähmendes und züchtendes, ohne souverän handelndes Subjekt auffassen.