Ein zentrales Problem historischer Diskursanalysen wird anhand einer Analyse des Kolonial-Diskurses entwickelt: die Frage, wie beispielhaft solche Untersuchungen sein können, wo doch Diskurs die Gesamtheit aller Aussagen ist. In diesem Fall geht es um die Gesamtheit aller Aussagen in und über Kolonien, aller Aussagen von Kolonisatoren und Kolonisierten – und damit auch um die Aussagen, die koloniale Anliegen oder Effekte haben, und seien sie noch so beiläufig. Für die auch quantitativ verfahrende linguistische Diskursanalyse, die die beiden Konzeptoren des Bremischen Basiskorpus Deutscher Kolonialismus (BBDK) im Sinn haben, ist das die Frage nach der Repräsentativität, der empirischen Adäquatheit oder eben der Beispielhaftigkeit ihres Korpus – der Auswahl ihres eigenen Untersuchungsmaterials, das aufgrund seines immensen Umfangs nur exemplarischen Analysen zugänglich ist.