User account

Stefan Rieger: Der Schein des Lebens
Der Schein des Lebens
(p. 165 – 183)

Flüssige Kristalle und die Unordnung im Organischen

Stefan Rieger

Der Schein des Lebens
Flüssige Kristalle und die Unordnung im Organischen

PDF, 19 pages

  • media studies
  • history of science
  • history of technology
  • history of media
  • history of knowledge

My language
English

Selected content
English

Stefan Rieger

is professor of Media History and Communication Theory at Ruhr University, Bochum. He was research assistant at the collaborate research centre »Literatur und Anthropologie« in Constance. His PhD thesis was concerned with data processing and mnemonic strategies in the Baroque period; his professorial dissertation was on the interdependency between media and anthropology and he has since focussed on the history of science, media theory and cultural techniques.

Other texts by Stefan Rieger for DIAPHANES
Thomas Bäumler (ed.), Benjamin Bühler (ed.), ...: Nicht Fisch – nicht Fleisch

Der Versuch, die Dinge der Welt in Ordnung zu bringen, ist gleichermaßen selbstverständlich wie schwierig. Betroffen davon sind sämtliche Phänomenbereiche, technische Gegenstände ebenso wie vermeintlich natürliche Dinge. Der Status des jeweiligen Ordnungssystems selbst bleibt dabei in sich widersprüchlich, denn das Bemühen um eine natürliche Ordnung wird mit der Einsicht in deren Willkürlichkeit konfrontiert. Die Störfälle der Natur und der Technik, der Diskurse und der Medien, der Klassifikationen und Ordnungssysteme erweisen sich dabei immer als äußerst komplexe Wissensfiguren. Zuordnen kann man ihnen mindestens drei Aspekte: Erstens irritieren und unterminieren sie gegebene Ordnungsformen; zweitens konstituieren, organisieren und stabilisieren sie allererst Wissensordnungen; drittens manifestieren sich gerade mit ihnen diskursive und soziale Ein- und Ausschlussmechanismen. Da Ordnungssysteme demnach alles andere als statische Gebilde sind, sowohl was neue Gegenstände als auch was Kriterien der Ordnungsbildung betrifft, ergibt sich zwangsläufig, dass die Beschäftigung mit ihnen aus der Perspektive verschiedener Wissenschaften zu erfolgen hat.