Dieser Aufsatz problematisiert die These, dass Technik im Wesentlichen als eine ›Verlängerung‹ der Strukturen wie Funktionen des menschlichen Körpers beziehungsweise Leibes fungiert. Die Konzeption von Technik als ›Verlängerung‹ ist, wie ich zeigen werde, unzureichend, um die tiefgreifenden Veränderungen, welche im Zuge der Evolution technischer Kultur aufgetreten sind, adäquat zu erfassen. Unter Bezug auf das Werk André Leroi-Gourhans werde ich stattdessen argumentieren, dass diese Evolution vor allem durch das Phänomen der fortschreitenden Entkopplung technischer Strukturen wie Funktionen von denen des menschlichen Körpers gekennzeichnet ist. Um dies zu veranschaulichen, werde ich drei spezifische Erscheinungsformen dieser Entkopplung näher beleuchten. Zum Abschluss dieses Aufsatzes wird thematisiert, welche Möglichkeiten und Herausforderungen sich aus diesen fortschreitenden Enkopplungstendenzen ergeben.