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Anja Sattelmacher: Modelle in den Schatten gestellt
Modelle in den Schatten gestellt
(p. 39 – 60)

Anja Sattelmacher

Modelle in den Schatten gestellt
Erwin Papperitz und die Entwicklung einer räumlichen Bewegungsästhetik um 1910

PDF, 22 pages

Dieser Beitrag untersucht am Beispiel der »kinodiaphragmatischen Projektion« von Erwin Papperitz die gegenseitige Durchdringung und Beeinflussung von technischen und ästhetischen Wissenspraktiken in der Mathematik Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Mathematiker Papperitz entwickelte einen Apparat zur Projektion zweidimensionaler Zeichnungen auf einen Projektionsschirm und ersetzte damit die haptische Arbeit mit Modellen im Mathematikunterricht zugunsten der Betrachtung »dreidimensionaler Lichtbilder«. Mit Blick auf das Thema des vorliegenden Bandes
rückt Sattelmacher dieses Verfahren in einen »Bezugsrahmen von Praktiken, die sowohl im ästhetischen als auch im wissenschaftlichen Kontext fungieren«, insofern es ihr nicht allein um die epistemologische Entwicklung eines Phänomens der Mathematikdidaktik, sondern auch um die Auseinandersetzung mit einer Geschichte der Medien geht.

  • aesthetics
  • epistemology
  • history of science
  • media studies
  • design
  • interdisciplinarity
  • artistic research

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Claudia Mareis (ed.), Christof Windgätter (ed.): Long Lost Friends

Obwohl Design-, Medien- und Wissenschaftsforschungen seit einigen Jahren eine gewisse Konjunktur erfahren, ist die Frage nach ihren Korrelationen bisher nur selten gestellt worden. Der Band reagiert auf diesen Mangel, indem er nach den Schnittstellen und Überschneidungen der drei Disziplinen sucht. Sein Ausgangspunkt ist das gemeinsame Interesse an konkreten Darstellungsweisen des Experimentierens, Aufzeichnens, Entwerfens und Gestaltens. Dabei untersuchen die Beiträge sowohl synchrone Verknüpfungen, durch die Wissensbestände ausgetauscht, Agenden verglichen oder Interdisziplinarität eingefordert wird, als auch ihre historischen Beziehungen, die in der Genealogie der Forschungsfelder und den Gründen oder Motiven ihres Auftauchens zu finden sind: seien es mediale Praktiken, ästhetische Präferenzen oder handwerkliche Fertigkeiten. Ziel ist zum einen die Selbstreflexion der Disziplinen, zum anderen aber auch der Versuch, in ihnen transversale Strategien, Objekte oder Formen ausfindig zu machen. So werden Zukunftsoptionen geschaffen, die weder hinter erreichte Standards zurückfallen noch wehrlos sind gegenüber den Zumutungen der Wissenschaftspolitik.