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Thomas Brandstetter, Claus Pias, ...: Think-Tank-Denken
Think-Tank-Denken
(p. 17 – 57)

Zur Epistemologie der Beratung

Thomas Brandstetter, Claus Pias, Sebastian Vehlken

Think-Tank-Denken
Zur Epistemologie der Beratung

PDF, 41 pages

Im einleitenden Beitrag befragen Thomas Brandstetter, Claus Pias und Sebastian Vehlken Think Tanks zunächst auf ihre Raum-Zeit-Verhältnisse und auf ihren Status als neuartige Denkräume hin. Dabei wird eine historische Linie jener Neuordnungen des Wissen skizziert, entlang derer sich ihr Beraterwissen auszubilden beginnt. Mit der frühen RAND Corporation und den dort entwickelten und eingesetzten Architekturen und Arbeitsweisen wird die für die Nachkriegszeit maßgebliche Implementierung dieser theoretischen und historischen Annäherung dargestellt.

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  • history of knowledge
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Thomas Brandstetter

is currently PostDoc Fellow at eikones at the University of Basel. His research focuses on historical epistemology, especially on modelling and the role of imagination in science, as well as on the history of science and technology.

Other texts by Thomas Brandstetter for DIAPHANES

Claus Pias

is Professor for History and Epistemology of Media at the Institute for Culture and Aesthetics of Digital Media (ICAM) at Leuphana University Lueneburg, where he is also director of the Institute for Advanced Study in Media Cultures of Computer Simulation (MECS), the Centre for Digital Cultures (CDC) and the Digital Cultures Research Lab (DCRL). Main areas of interest are the media history and epistemology of computer simulations, the history of media studies, and the history and epistemology of cybernetics.
Other texts by Claus Pias for DIAPHANES
Sebastian Vehlken

Sebastian Vehlken

studied Media Studies and Economics at Ruhr-University Bochum and at Edith Cowan University, Perth. From 2005-2007, he was a DFG scholarship holder in the Graduate School »Media of History – History of Media« at Bauhaus-Universität Weimar, and from 2007-2010 research assistant (PreDoc) in Media Philosophy, University of Vienna. From 2010-2013 he was a research assistant (PostDoc) at Leuphana University Lüneburg.  Since 2013, he is Junior Director of the Institute for Advanced Study on Media Cultures of Computer Simulation, Lüneburg.

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Thomas Brandstetter (ed.), Claus Pias (ed.), ...: Think Tanks

»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante Denkspiele zu betreiben. Vor diesem Hintergrund tauchen Figuren auf wie Stanley Kubricks Dr. Strangelove und erscheinen Publikationen wie Herman Kahns »Thinking the Unthinkable«, die sich ausführlich mit Szenarien für atomare Erstschläge befassen.

Verlängert man diese historische Fluchtlinie hinein in die Allgegenwart heutiger Beratungsagenturen, lässt sich nach den Faktoren, Funktionen und Techniken dieser Konjunktur von Think Tanks fragen. Sie lassen sich epistemologisch und mediengeschichtlich einerseits als spezifische Verschaltungen von Wissen und Räumen beschreiben. Über den militärischen Kontext hinaus sind sie interessant für jegliche Problemlagen, in denen die Komplexität und Unüberschaubarkeit von Zusammenhängen ein Denken außerhalb konventioneller Spuren erfordert. Zum anderen rückt die Profession und das Selbstverständnis von Beratern in den Fokus, also von jenen Personen, die Think Tanks überhaupt als solche konstituieren. Was genau charakterisiert ihre Rolle als spezifische Agenten des Wissens? Wie interagieren sie im Inneren von Thinks Tanks und wie kommunizieren sie nach außen? Woraus generiert sich ihr Wissen? Was und wie also wissen Berater? Inwiefern lassen sich Think Tanks und Beraterwissen als Signatur einer heutigen, umfassenden Beratung der Gesellschaft verstehen?