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Elmgreen & Dragset: Cruising Pavilion / Powerless Structures
Cruising Pavilion / Powerless Structures
(p. 411 – 418)

Elmgreen & Dragset

Cruising Pavilion / Powerless Structures

PDF, 8 pages

Elmgreen & Dragset stellen in ihrer Arbeit Cruising Pavilion aus der Werkreihe Powerless Structures eine offen zugängliche Containerstruktur in den öffentlichen Raum und genauer an jene Plätze in öffentlichen Parks, die für homosexuelle Cruising-Praktiken bekannt sind, so in Århus 1998. Die Intimität der sexuellen Begegnung bildet ein temporäres und fragiles Innen aus, das aus dem Moment heraus und dann intensiv eine Innen/Außen-Schwelle hervorbringt, aber auch wieder verschwinden lässt. Der weiße Pavillon erstellt einen Rahmen hierfür, er liefert – für alle sichtbar – einen abgrenzten Innenraum, der öffentlich und privat zugleich sein kann, da die Tür immer offen ist, aber in eine labyrinthartige Struktur führt. Das klare Weiß des Pavillons wiederholt die Geste des White Cube und unterläuft sie zugleich: ›Ausgestellt‹ wird auch hier, aber eben nicht im Museum, sondern im Lebensraum der Stadt.

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Karin Krauthausen (ed.), Rebekka Ladewig (ed.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

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