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Kathrin Röggla: Wohnmobile vs. mobile homes
Wohnmobile vs. mobile homes
(p. 239 – 242)

Kathrin Röggla

Wohnmobile vs. mobile homes

PDF, 4 pages

Kathrin Röggla erzählt in ihrem kleinen Text von der imaginären Beunruhigung in Kontrast zur realen Gefahr, die mit mobilen Behausungen verbunden sein kann. Dies gilt exemplarisch für die Wohnwagen in den trailer parks und die Black Lodge in David Lynchs Film Twin Peaks – Fire Walk with Me (1992), die den steinernen Häusern und bürgerlichen Heimen der amerikanischen Kleinstädte als gefährliche Schwellen-Orte entgegengesetzt scheinen. Es gilt aber eben auch für das durchaus bürgerliche deutsche Wohnmobil – ein nicht für dauerhaftes Wohnen, sondern für die Rekreation gedachtes Utensil, hinter dessen ›normaler‹ Erscheinung sich in den 2000er-Jahren auch eine Gruppierung verbarg, die mit realer Gewalt und Terror im Inneren der Gesellschaft eine Abgrenzung gegen vermeintlich Andere vornehmen und für diese ein Außen erzwingen wollte: der fremdenfeindliche und neofaschistische NSU mit seinen Morden und Mordanschlägen.

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Karin Krauthausen (ed.), Rebekka Ladewig (ed.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

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