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Claus Pias: Digitale Sekretäre: 1968, 1978, 1998
Digitale Sekretäre: 1968, 1978, 1998
(p. 235 – 251)

Claus Pias

Digitale Sekretäre: 1968, 1978, 1998

PDF, 17 pages

  • bureaucracy
  • Europe
  • cultural history
  • archive
  • history of media
  • media studies

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Claus Pias

is Professor for History and Epistemology of Media at the Institute for Culture and Aesthetics of Digital Media (ICAM) at Leuphana University Lueneburg, where he is also director of the Institute for Advanced Study in Media Cultures of Computer Simulation (MECS), the Centre for Digital Cultures (CDC) and the Digital Cultures Research Lab (DCRL). Main areas of interest are the media history and epistemology of computer simulations, the history of media studies, and the history and epistemology of cybernetics.
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Bernhard Siegert (ed.), Joseph Vogl (ed.): Europa: Kultur der Sekretäre

Bernhard Siegert (ed.), Joseph Vogl (ed.)

Europa: Kultur der Sekretäre

Softcover, 272 pages

Out of Stock

PDF, 272 pages

Eine Grundregel unserer Schriftkultur besagt seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, dass ein Autor immer etwas anderes und immer mehr sei als ein bloßer Schreiber. Diese Regel hat Werke und Schulen, Texte und Kommentare hervorgebracht und dabei vergessen gemacht, was stets den Boden dieser repräsentativen Kulturarbeit bereitet: ein unaufhörliches Auf- und Abschreiben, Verzeichnen, Registrieren und Archivieren. Eine europäische Kultur der Sekretäre wird in den Aufsätzen dieses Bandes historisch und thematisch im weitesten Sinne begriffen. Sie schließt den apostolischen Auftrag als Sekretariat des göttlichen Wortes ebenso ein wie die graue Arbeit des Kanzlisten im Dienste eines abendländischen Gerichtswesens; sie reicht von den Archivaren und Bibliothekaren der neuzeitlichen Gedächtnisbürokratie bis hin zum Stand von Sekretärin oder digitalen Techniken im modernen Büro; sie wird von der unermüdlichen Arbeit mittelalterlicher Kopisten ebenso geprägt wie von der neueren Machtfigur des General- und Parteisekretärs. In allen diesen Fällen lässt sich die Gestalt des Sekretärs ganz allgemein als eine Schaltstelle von Daten und Botschaften begreifen, die die grundsätzliche Fremdheit der Rede in die autorisierten Formen des Befehls und der Rechtsprechung, der Wahrheitsrede und der Kunst übersetzt. Das Imaginäre einer europäischen Kultur wird ermöglicht und überliefert durch das Reale einer sekretären Politik – als einer Politik der Namen und Taten, der ›res gestae‹ im weitesten Sinn.