Ulrich Heinen
Rubens mit verschränkten Armen (William Sanderson, Graphice, 1658)
Zur Begründung einer Kunstpädagogik der Phantasie im Barock
PDF, 49 pages
Inkl. Abbildungsverzeichnis
Ausgehend von Sir William Sandersons Traktat Graphice. The Use of Pen and Pencil, or the most Excellent Art of Painting entwickelt Ulrich Heinen einen direkten Bezug dieser Textsammlung des 17. Jahrhunderts zur Arbeitsweise Rubens'. Einer Analyse des Traktats, die insbesondere die Parallelen zu Franciscus Junius' 1637 erschienener Schrift De pictura veterum herausarbeitet, folgt schließlich eine Deutung der Schrift Sandersons als eine Kunstpädagogik der Phantasie – die schließlich über die rein imaginative Reflexion und Rezeption hinausgeht und zur Grundlage aller künstlerischen Fähigkeit wird. Das für den Autor wesentliche Kapitel lässt Rubens nun wörtlich/bildlich vor der Leinwand erscheinen: mit überkreuzten Armen, nachsinnend, »(…) musing upon his work (...)«. Ausgehend von Sandersons, wahrscheinlich authentischen, Beobachtungen des malenden Rubens entwickelt Heinen schließlich einen Habitus des nachsinnenden Künstlers, dessen imaginative Bildfindung als wesentlicher Teil des künstlerischen Arbeitsprozesses verstanden werden kann.