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Helga Lutz: Oberflächen der Manuskriptkultur im 15. Jahrhundert
Oberflächen der Manuskriptkultur im 15. Jahrhundert
(p. 107 – 124)

Oberflächen der Manuskriptkultur im 15. Jahrhundert

Helga Lutz

Oberflächen der Manuskriptkultur im 15. Jahrhundert

PDF, 18 pages

Die Ansicht, dass ein Buch Flachware und die Buchseite ein ihrem Wesen nach flächiges Medium ist, dieses Wissen ist von der Buchmalerei des 15. Jahrhunderts auf eine harte Probe gestellt worden. Die fingierte Dreidimensionalität und Tiefe, mit der die Miniaturen und Bordüren die Oberfläche der Seite auf immer radikalere Weise durchbohren, lässt sich mit dem ihr zugeschriebenen Zweck, nur Dekoration auf der Fläche zu sein, nicht mehr in Einklang bringen. Dabei ist es eigentlich kein Zufall, dass es der Raum des Buches ist, in dem das Verhältnis von Oberfläche und Jenseits von Oberfläche bereits sehr früh zu reflektiert wird. Das Buch als ein gefalteter und geschichteter Raum, der nicht nur die Operationen des Blätterns und Wendens voraussetzt, sondern ein auf haptischer Erfahrung beruhendes Wissen von der Produktivität der Beziehung von Vorder- und Rückseite, von Darauf und Darunter birgt, hat schließlich vor allem in der Darstellung von Löchern, Rissen und Öffnungen ein für das Reflektieren der eigenen Medialität besonders geeignetes Spektrum entdeckt.

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  • two cultures
  • surface
  • history of media
  • epistemology
  • history of knowledge
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Helga Lutz

received her academic training in History of Art, Philosophy und Literary Studies in London, Heidelberg und Berlin. She received her PhD from Humboldt University in 1999. Currently she is head of a project in the DFG-Research Unit »Media and Mimesis« at the Bauhaus University, Weimar. Her research and publications concern phenomena of the „Real“ in contemporary art, art and questions of agency, practices and material interactions in 15th century and the emergence of the early still-life from book illumination.

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Christina Lechtermann (ed.), Stefan Rieger (ed.): Das Wissen der Oberfläche

An Oberflächen gewinnen ganze Wissensordnungen Kontur. Dieser Befund ist erstaunlich, steht doch der langen Geschichte praktischer Oberflächengestaltung eine semantische Tradition gegenüber, die der Oberfläche mit ausgesprochener Geringschätzung begegnet. Der Band stellt in epochenübergreifender Perspektive die historisch sich wandelnden Konzepte sowie die epistemische Valenz der Oberfläche zur Diskussion. Dabei sollen unterschiedliche Wissensfiguren in Vormoderne und Moderne ebenso in den Blick geraten wie konkrete Umgangsformen und Praxen, die mit der Oberfläche verbunden sind.

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