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Bettine Menke: Text-Oberfläche
Text-Oberfläche
(p. 125 – 148)

Figur und Grund, der Text und seine Ränder, Glossen, Kommentare

Bettine Menke

Text-Oberfläche
Figur und Grund, der Text und seine Ränder, Glossen, Kommentare

PDF, 24 pages

Lesen bezieht sich auf Oberflächen, artikuliert je eine Relation zu diesen und derart ein Wissen von diesen; aber an ihm hat Nicht-Wissen teil. Die Oberfläche der Schrift, oder weiter: der Graphien, der visuellen Spuren, auf die die Lektüren sich beziehen, ist nicht nur eine solche, eine zweidimensionale Fläche, sondern als Oberfläche sind ihr Reserveräume impliziert. Das Verhältnis von Oberfläche und Potentialität wird in einem ersten Schritt mit der Figur-Grund-Relation formuliert. Das Verhältnis von Figur und Grund ist in dem von Rahmen oder Beiwerk (parergon) und Werk, das heißt von den Rändern, von den Hinzufügungen her, vermeintlich stabilisiert. Glossen oder Kommentare machen als textkonstitutive Supplemente, die den Status des Textes etablieren, diesen zugleich prekär. Daher haben sich aber literarische Texte, aus deren Raum die schreibend lesende Hinzufügung von Glossen doch konstitutiv ausgeschlossen wurde, vielfach ›selbst‹ als solche, als Glosse oder Kommentar konzipiert, um die Text-konstitutive ›Grenze‹ zu bearbeiten.

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Bettine Menke

is Professor for Comparative Literature at the University of Erfurt since 1999. She has also taught at the University of Konstanz, the Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), the Goethe-Universität Frankfurt (Main), the Philipps-Universität Marburg, as well as the University of California, Santa Barbara. She directed (together with Joseph Vogl, Friedrich Balke, and Bernhard Siegert) the research training group “Mediale Historiographien” (funded by DFG, in Erfurt and Weimar 2004–2014). She has held fellowships at the International Research Institute for Cultural Technologies and Media Philosophy (IKKM) at the Bauhaus Universität Weimar, at Kulturwissenschaftliches Kolleg University of Konstanz, and at the International Research Center for Cultural Studies (IFK) in Vienna (in 2020). Her recent publications include the co-edited volumes Flucht und Szene. Perspektiven und Formen eines Theaters der Fliehenden (Berlin: Theater der Zeit, 2018), Experimentalanordnungen der Bildung. Exteriorität – Theatralität – Literarizität (Paderborn: Fink, 2014), and Allegorie. DFG-Symposium 2014 (Berlin and New York: de Gruyter, 2016).
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Christina Lechtermann (ed.), Stefan Rieger (ed.): Das Wissen der Oberfläche

An Oberflächen gewinnen ganze Wissensordnungen Kontur. Dieser Befund ist erstaunlich, steht doch der langen Geschichte praktischer Oberflächengestaltung eine semantische Tradition gegenüber, die der Oberfläche mit ausgesprochener Geringschätzung begegnet. Der Band stellt in epochenübergreifender Perspektive die historisch sich wandelnden Konzepte sowie die epistemische Valenz der Oberfläche zur Diskussion. Dabei sollen unterschiedliche Wissensfiguren in Vormoderne und Moderne ebenso in den Blick geraten wie konkrete Umgangsformen und Praxen, die mit der Oberfläche verbunden sind.

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