Der literarische Typus des Hochstaplers hat in der Literaturgeschichte verschiedene Konjunkturen erlebt. In der klassischen Moderne finden sich nicht nur viele, sondern auch ganz besonders profilierte Hochstapler. Offenbar galten sie als typische Figuren einer sich selbst reflektierenden Moderne. Dabei geht es nicht nur darum, die Oberflächlichkeit und den Materialismus, die Verlogenheit und Eitelkeit einer aus den Fugen geratenen Moderne zu kritisieren. Vielmehr scheint der Hochstapler auch Qualitäten zu haben, die an eine positive Form von »Oberflächlichkeit« gebunden sind und ihn aus einer bürgerlichen Lebensform herausheben und zu einem glücklichen, kreativen und vor allem freien Menschen machen. Der Hochstapler bei Thomas Mann und Efraim Frisch ist daher durchaus keine negative, sondern vielmehr eine provokative literarische Figur.