Peter Schneemanns Text befragt ausgehend vom Rezipienten wie dieser selbst in zahlreichen jüngeren interaktionistischen künstlerischen Arbeiten als Teil der politischen Agenda eingesetzt wird. Seine kritische Befragung dieser Konstellation zielt allem voran auf die Beziehung dieses Austauschs zwischen meist ungleichen Partnern. An ausgewählten Beispielen wie etwa Artur Żmijewskis Videoarbeit Them (2007) oder Marina Abramovics The Artist is Present (2012) zeigt Schneemann auf, wie entgegen der postulierten Absicht eines unkonventionellen und hierarchiefreien Zusammentreffens in vielen Fällen die künstlerische Geste sehr direktiv und infolge dessen auch autoritär angelegt ist. Die beabsichtigte Ermächtigung des Zuschauers wird dabei angesichts der bestehenden Machkonstellationen, innerhalb welcher dieser emanzipative Akt vorgenommen werden soll, zur Farce, deren angepeilte Effekte sich ins Gegenteil wenden. Damit rückt die Idee des »Wirkungsanspruches« dieser Arbeiten, der sich gleichsam am Publikum zu exemplifizieren hätte, als nur scheinbar ausgangsoffene, aber zumindest verhandelbare Kategorie ins Zentrum der Debatte.