Ausgehend vom Konzept einer ›radikalen Ambivalenz‹ und in engem Abgleich mit seiner künstlerischen Praxis entwickelt Tim Zulauf zwölf Thesen, wie sich diese konzeptuelle Vorstellung in der künstlerischen Existenzweise, dem Künstlerselbstverständnis, der künstlerischen Produktion und seiner gesellschaftlichen Verortung äußern. Entlang von Begriffen und Wendungen wie Nicht-Ich, Unklärbarkeit, VerUneindeutigungen etc. skizziert Zulauf einerseits theoretische Überlegungen, mit Hilfe derer Festschreibungen durchbrochen und destabilisiert werden können. Andererseits – und dies auch mit Referenz auf Textfragmente seines 2010 aufgeführten Theaterstückes Der Bau der Wörter – schildert er hypothetisch künstlerische Strategien und alltagsweltliche Verhaltensweisen, mittels derer normativen Zuschreibungen und Instrumentalisierungen entgegen gewirkt werden könnte. In seinen Postulaten wird klar, dass für Zulauf all diese Fragen nur im Kontext aktueller politischer Entwicklungen verstanden und unterlaufen werden können.