Bernadett Settele beschreibt die Konstitution der Kunstvermittlung als per se ambivalent, dies weil sie sich als Kunst und Bildung zugleich versteht. Diese durchaus programmatisch gemeinte Beschreibung ist die Folge einer Entwicklung der Kunstvermittlung in den 1990er Jahren, die auch mit Bezug institutionskritischer, kontextspezifischer und partizipatorischer künstlerischer Praxen entstanden ist. Dennoch, so die Autorin mit Verweis auf die jüngeren Debatten der Kunstvermittlung, versteht diese sich nicht als eine Vermittlung mit den Mitteln der Kunst, sondern als »eigenwillige Praxis«, die sich über die Referenz- und Repräsentationssysteme der Kunst zusätzlich hinaus bewegt. Produktiv wird die Kunstvermittlung genau an der unbeschriebenen Schnittstelle zwischen Produktion und Rezeption, in der Interaktion mit Dritten und der Möglichkeit aller, den vorgeschlagenen Austausch mitzugestalten sowie dem offenen Ausgang dieser Anlage.